Bodensubstrat

Das Bodensubstrat ist bei der Haltung von Vogelspinnen besonders wichtig. Leider werden genau an diesem Punkt oft Fehler gemacht. Es gibt zwei Punkte, die zum Thema Bodensubstrat wichtig sind. Der Erste wäre die Wahl des Untergrundes und der Zweite die Menge des Bodensubstrates. Im Folgenden möchte ich auf die beiden Punkte eingehen.

Die Wahl des Untergrundes

Dieser Punkt wird seit Jahrzehnten in der Vogelspinnenhaltung heiß diskutiert. Der Fachhandel bietet mittlerweile ein breites Sortiment an unterschiedlichen Bodensubstraten an. Aber nicht nur der Blick in den Zoofachhandel ist lohnenswert, sondern auch der Gang zum Gartencenter oder Baumarkt. Auch hier findet man ein breites Angebot, das in Frage kommen könnte. Zu guter Letzt kann auch ein Spaziergang in den Wald oder in den eigenen Garten sehr lohnenswert sein.

Um einem die Auswahl zu erleichtern, können folgende Substrate für das Terrarium einer Vogelspinne ausgeschlossen werde:

  • Rindeneinstreu wie Pinien- oder Waldrinde

  • Sand
  • Holzeinstreu was häufig bei Nagetieren eingesetzt wird
  • Reiner Torf ( aus Umweltschutzgründen sollte hier darauf verzichtet werden )
  • Kies

Das bedeutet jedoch nicht, dass Sand oder Rindeneinstreu nicht dem Hauptsubstrat beigemischt werden kann.

Die Hauptfunktion des Bodensubstrats für Vogelspinnen ist Feuchtigkeit zu speichern und wieder abzugeben. Dies ist neben der Temperatur der wichtigste Parameter für die erfolgreiche Haltung und Zucht. Für bodenbewohnende Vogelspinnen kommt noch hinzu, dass es außerdem den Tieren möglich sein soll, einen Unterschlupf ins Erdreich zu graben, was auch eine gewisse Stabilität haben sollte. Sprich die Grabfähigkeit soll vorhanden sein.

Somit steht uns immer noch eine sehr große Auswahl an Bodensubstraten zur Verfügung, die man auch miteinander kombinieren kann:

Erde aus der Natur ( Walderde, Maulwurfhügel, Gartenerde )

Bei der Erde aus der Natur sollte darauf geachtet werden, dass keine Ameisen oder andere unerwünschte Insekten versehentlich mitgebracht werden. Die Zusammensetzung ist je nach Ort unterschiedlich. Hier muss man gegebenenfalls mehrere Standorte ausprobieren.

Ein gutes Indiz, ob die Erde für insbesondere bodenbewohnende Vogelspinnen geeignet ist, ist wenn man mit beiden Händen die Erde zu einem kleinen „Schneeball“ presst ( nicht zu fest drücken!!!) und den Ball leicht von einer Hand in die andere Hand wirft. Behält der Erdball seine Form, kann die Erde für boden- und baumbewohnende Vogelspinnen eingesetzt werden. Meistens muss man hierfür einige Zentimeter graben. Beim Maulwurfhügel muss man dies nicht tun, da die Erde bereits aus tieferen Regionen des Erdreichs vom Maulwurf nach oben gedrückt wurde. Hier heißt es einfach nur einsammeln.

Auf diese Art und Weise kann man zu sehr guter Erde gelangen, die mit wichtigen Mikroorganismen bestückt ist. Die Arbeit wird belohnt, indem man für die Erde nichts bezahlen muss.

Erde aus dem Handel

Bei gekaufter Erde aus dem Handel sollte man versuchen eine Erde zu finden, bei der der Torfanteil möglichst niedrig ist. Der Torfabbau vernichtet unsere Moore und schadet somit unserer Umwelt. Außerdem nimmt er, wenn er einmal ausgetrocknet ist, wieder sehr schlecht Feuchtigkeit auf. Dies soll aber nicht der Grund sein, warum wir möglichst auf Torf verzichten sollten, da generell ein Großteil der Vogelspinnen eine höhere Luftfeuchtigkeit benötigt und somit der Bodengrund am besten nie ganz austrocknen sollte. Ob die Erde gedüngt oder ungedüngt ist, spielt keine Rolle. Dieser Mythos dürfte mittlerweile aufgeklärt worden sein.

Ich möchte zu der gekauften Erde aus dem Handel noch folgendes erzählen. Ich habe einmal einen kleinen Versuch mit sehr günstiger Erde probiert. Die Konsistenz hat gestimmt und ich habe zwei Terrarien reichlich mit der Erde bestückt. Nach circa ein bis zwei Wochen war mein komplettes Spinnenzimmer mit Trauerfliegen überflutet. Die zwei Terrarien, die mit der Erde ausgestattet wurden, waren immens betroffen. Da sich die Vogelspinnen in den zwei Terrarien bereits eingelebt hatten und ich Ihnen einen weiteren Umzug in kürzester Zeit ersparen wollte, verteilte ich im Zimmer Gelbtafeln und „lüftete“ in regelmäßigen Abständen die beiden Terrarien. Nach einigen Wochen und geschätzten 30 Gelbtafeln hatte der Spuk dann endlich ein Ende. Wie Ihr euch vielleicht vorstellen könnt, war meine Ehefrau nicht sonderlich von der kleine Epidemie begeistert. Ich durfte mir einiges anhören. Somit war dies auch mein einziger Versuch mit günstiger Blumenerde. Ob dies nur ein Einzelfall war, kann ich nicht sagen. Hierzu wären weitere Versuche notwendig.

Kokusnussschalenfasern

Bei den Kokosnussschalenfasern streiten sich die Geister. Ich kann nur sagen, dass ich in den ersten Jahren all meine Vogelspinnen auf diesem Untergrund gehalten habe und seit einigen Jahren auf natürliche Erde aus dem Gartencenter und der Natur umgestiegen bin. Es scheint den Tieren nicht geschadet zu haben. Allerdings muss erwähnt werden, dass dieses Substrat wenn es einmal austrocknet schlecht wieder Feuchtigkeit aufnimmt und die Grabfähigkeit in zunehmend trockenen Zustand nachlässt. Dies sollte natürlich tunlichst nicht passieren.

Das einige Leute diesen Bodengrund so verteufeln, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Natürlich kommen in der Natur keine Kokusnussschalenfasernerde vor, allerdings kenne ich Personen, die genau auf diesem Bodengrund sehr schwer zu züchtende Gattungen wie die Theraphosa spp. erfolgreich nachgezogen haben. Hier sollte man am besten sich selbst ein Urteil bilden und einfach mal das Substrat ausprobieren.

Zusätzliche Bestandteile zum Untermischen

Wer sein Bodensubstrat noch mit zusätzlichen Eigenschaften aufbessern möchte, kann noch folgende Materialien beimischen:

  • Lehmpulver


  • Tonpulver


  • Vermiculit


  • Perlite


  • Tongranulat

Dies ist kein Muss und es gibt auch kein Rezept für die „perfekte“ Erde. Wer meint, dass seine Erde noch nicht die richtige Beschaffenheit für die Grabaktivitäten seiner Vogelspinne besitzt, der kann etwas Lehm-oder Tonpulver beimischen. Für Vogelspinnen, die aus den Tropen kommen und eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen, kann beispielsweise etwas Vermiculit beigemischt werden. Hier bleibt jedem selbst überlassen, ob er nachbessern möchte oder nicht.

Die Menge des Bodensubstrates

Hat man sich für ein Bodensubstrat entschieden und ein passendes Terrarium für seine Vogelspinne gefunden, geht es ans Eingemachte. Etwas Erde rein, etwas Kork und Äste rein, eventuell eine kleine Pflanze oder auch nur eine künstliche und die Behausung für die Vogelspinne ist fertig. Falsch!!!!

Genau bei dem Punkt „etwas Erde rein“ machen die meisten Leute einen großen Fehler. Ich selbst habe ihn in meinen ersten Jahren mit Vogelspinnen sehr oft gemacht. Wie bereits oben erwähnt, sind die wichtigsten Einflussgrößen für die Vogelspinnen die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Man sollte sich im klaren sein, dass eine kleine Menge an Bodensubstrat schneller austrocknet als eine größere Menge. Dies liegt natürlich daran, dass eine größere Menge Bodensubstrat eine größere Menge Wasser speichern kann als eine kleine Menge. Im Umkehrschluss trocknet eine kleinere Menge Bodensubstrat schneller aus und die Luftfeuchtigkeit sinkt schneller als bei einer größeren Menge Bodensubstrat, bei der die Luftfeuchtigkeit länger konstant bleibt. Eine Vogelspinne kann sehr lange ohne Nahrung überleben und auch eine kleine Abweichung von der Solltemperatur wird über einen längeren Zeitraum verkraftet, aber vertrocknen können die meisten Tiere bereits nach wenigen Tagen. Dies ist bei uns Menschen auch nicht anders.

Haltet euch beim Kauf eines Terrariums an die Mindesthöhe von 30 cm und ihr werdet keine Probleme haben das Terrarium mit genügend Bodensubstrat auszustatten. 10 cm Bodensubstrat für Bodenbewohner kann als Mindestmaß angesehen werden. Je mehr desto besser.

Bodenbewohnende Vogelspinnen werden es euch danken, wenn sie ausgiebig ihren Unterschlupf ausbauen können. Baumbewohner benötigen, bis auf wenige Ausnahmen, alle eine hohe Luftfeuchtigkeit. Auch hier sollte genügend Substrat vorhanden sein.

Außerdem ist darauf zu achten, dass das Bodensubstrat im Terrarium leicht mit der Hand eingedrückt wird. Alle Vogelspinnen mögen einen festen Untergrund wie er nun mal in der Natur vorkommt.

Für boden- und baumbewohnende Spiderlinge werden die entsprechenden Behälter mit ausreichend Bodensubstrat ausgestattet. Als Faustregel gilt 33 % der Höhe des Behälters oder mehr werden mit Bodensubstrat befüllt. Junge Vogelspinnen reagieren besonders empfindlich auf eine zu geringe Luftfeuchtigkeit.

Befolgt ihr diesen Ratschlag werdet ihr deutlich weniger unerfreuliche Erfahrungen machen. Man kann natürlich sagen, dass man dann einfach alle 2 Tage die Schützlinge bewässert. Aber glaubt mir, irgendwann wird das vernachlässigt. Die Menge des Bodensubstrates ist ausschlaggebend für die erfolgreiche Haltung und Zucht von Vogelspinnen.