Pflege und Umgang mit Vogelspinnen

Die Pflege

Der Pflegeaufwand für eine einzelne Vogelspinne ist als sehr gering einzustufen. Ist einmal das Terrarium eingerichtet, muss auf die Woche verteilt mit ca. 20 Minuten Zeitaufwand gerechnet werden. Dieser Pflegeaufwand setzt sich aus folgenden Tätigkeiten zusammen:

In regelmäßigen Abständen muss im Terrarium die Luftfeuchtigkeit kontrolliert werden. Wie oft dies sein muss, hängt zum einen davon ab bei welcher Temperatur die Vogelspinne gehalten wird und zum anderen welche Luftfeuchtigkeit die Vogelspinne benötigt. Wie bereits beim Punkt Bodensubstrat erwähnt, spielt die Menge des Bodensubstrates im Terrarium hier ebenfalls eine wesentliche Rolle. Einige Arten benötigen eine besonders hohe Luftfeuchtigkeit oder man muss eine Regenperiode simulieren. Hier ist zu dem normalen Begießen des Bodengrundes dann auch das Besprühen des Terrariums angebracht.

Ich persönlich begieße hauptsächlich meine Terrarien. Bei Arten die es feuchter mögen mehr, als bei jenen, die eine weniger hohe Luftfeuchtigkeit benötigen. Nur bei den Arten bei denen das Klimadiagramm eine Regen- bzw. Monsunzeit vorschreibt, kommt die Sprühflasche 1 bis 2 mal in der Woche über einen gewissen Zeitraum zum Einsatz. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass die Vogelspinne nie direkt besprüht wird. Deshalb ist es sinnvoll das Terrarium zu Uhrzeiten zu besprühen, in denen sich die Vogelspinne in ihrem Unterschlupf befindet.

Der andere Teil des Zeitaufwandes beinhaltet das Füttern der Tiere und falls unbedingt notwendig, einige Reinigungsmaßnahmen wie beispielsweise das Entfernen einer Häutung oder das Saubermachen des Wassergefäßes. Auch Futterreste sollten, falls möglich, entfernt werden

Hierzu noch ein kleiner Tipp: Auf Börsen, im Zoofachhandel und bei manchen Onlineshops kann man kleine Helfer erwerben, die einem wesentlich bei der Reinigungsarbeit im Terrarium unterstützen. Ich spreche hier von den sogenannten „Weißen Asseln“ und neuerdings ebenfalls erhältlich „braunen Asseln“. Mit diesen bis zu 3 mm großen Tieren kann der Bodengrund geimpft werden. Die Tierchen ernähren sich von den Futterresten und Exkrementen der Vogelspinnen und tragen wesentlich dazu bei, dass wir im Terrarium weniger Arbeit haben und unsere Vogelspinnen so wenig wie möglich gestört werden müssen. Dies ist wirklich eine hervorragende Sache. Da die Asseln einen feuchten Bodengrund lieben, müsst ihr euch keine Sorgen machen, dass die kleinen Helfer das Terrarium verlassen. Bei mir ist nahezu jedes Terrarium mit Asseln geimpft.

Alle ein bis eineinhalb Jahre sollte das Terrarium einer Grundreinigung unterzogen werden. Hierzu wird das komplette Bodensubstrat ausgewechselt und alle Einrichtungsgegenstände werden ordentlich unter heißem Wasser abgespült. Bei Vogelspinnen die Brennhaare besitzen, kann das Terrarium vor der Grundreinigung mit warmen Wasser besprüht werden. Dies verhindert, dass die losen Brennhaare aufgewirbelt werden. Bei Vogelspinnen wie Theraphosa spp. sehr empfehlenswert.


Gewöhnliche Reinigungsmittel sollten nicht eingesetzt werden. Wem das heiße Wasser nicht reicht, der kann auf Virkon S zurückgreifen. Dies ist ein äußerst effektives Desinfektionsmittel gegen viele Virenarten und Bakterien auf rein biologischer Basis. Dennoch sollte nach der Einwirkzeit von Virkon S alles ordentlich abgespült werden. Leider ist das Mittel recht teuer. Ich habe es bereits mehrmals eingesetzt und meine Tiere haben bisher keine Schäden davongetragen. Bei der Neueinrichtung sollte darauf geachtet werden, dass der Unterschlupf des Tieres möglichst wieder an die gleiche Stelle positioniert wird. Dadurch ersparen wir der Vogelspinne sich an eine komplett neue Umgebung zu gewöhnen.

Der Umgang

Vogelspinnen sind scheue Tiere und möchten möglichst in Ruhe gelassen werden. Jedes Hantieren im Terrarium oder mit dem Tier selbst ist mit Stress für das Tier verbunden. Dies sollte jedem verantwortungsbewussten Halter klar sein. Je mehr man die Tiere in Ruhe lässt, desto wohler fühlen sie sich. Deshalb sollte soviel wie möglich der direkte Kontakt mit den Tieren vermieden werden.

Das man dieses nicht ganz ausschließen kann, ist selbstverständlich. Beispielsweise für die Reinigung des Terrariums oder das Umsetzen in ein neues Terrarium sollte man wissen, wie man eine Vogelspinne so stressfrei wie möglich behandelt. Hierzu gibt es eine einfache aber sehr effektive Vorgehensweise.

Als erstes suchen wir uns einen geeigneten Platz, wo der Umzug stattfinden soll. Es sollten in dem Raum keine Kinder und andere Haustiere wie Hunde oder Katzen vorhanden sein. Für besonders vorsichtige Leute hat sich das Badezimmer mit einer Badewanne bewährt. Als Werkzeug dient uns eine leere Heimchendose, von der wir vorher den Deckel entfernt haben, und dazu ein langer Gegenstand wie zum Beispiel eine Pinzette oder einfach nur ein Stock. Das schwierigste an der kompletten Aktion ist es die Vogelspinne unbeschadet aus ihrem Unterschlupf zu bekommen. Dieses gestaltet sich bei bodenbewohnenden Vogelspinnen meist etwas leichter, als bei den Baumbewohnern. Unser langer Gegenstand, was auch immer das ist, dient dazu das Tier in eine gewisse Richtung zu dirigieren. Wir sollten möglichst vorsichtig das Tier nur am Hinterleib ( Opisthosoma ) hiermit zur Bewegung animieren. Sobald die Vogelspinne auf einen einigermaßen geraden Untergrund ist, nehmen wir die Heimchendose und tun sie wie eine Käseglocke über die Spinne. Achtet bitte dabei auf die Beine. Somit haben wir die Vogelspinne bereits fixiert. Jetzt müssen wir nur noch die Dose leicht anheben und vorsichtig den Deckel unter die Heimchendose und die Spinne schieben, bis wir den Deckel einrasten lassen können. Auch hier unbedingt darauf achten, dass kein Bein eingequetscht wird. Fertig. Wir können die Vogelspinne beruhigt an einen stillen Ort absetzen und unsere Reinigungsarbeiten verrichten oder sie direkt in ein neues Terrarium umsetzen.

Ich bevorzuge es die Vogelspinne aus dem Terrarium zu dirigieren und erst dann zur Heimchendose zu greifen. Man kann dieses aber auch im Terrarium selbst machen. Außerdem möchte ich hier darauf hinweisen, dass insbesondere baumbewohnende Vogelspinnen sehr schnell sein können und sich anfangs meist recht schwer tun ihre Korkröhre zu verlassen. Hier kommt man des öfteren nicht drum herum, die Korkröhre samt der Spinne vorher aus dem Terrarium zu entnehmen. Ein Hochflorteppich kann da sehr nützlich sein. Der weiche Untergrund ist für die Vogelspinnen ungewohnt. Hierauf werden Sprinteinlagen meistens nach wenigen Zentimetern abrupt beendet und die Tiere lassen sich mit der gewohnten Technik einfangen.

Meiner Meinung nach ist es absolut unnötig Vogelspinnen auf die Hand zu nehmen oder irgendwelche Spinnengriffe auszuprobieren. Dieses birgt nur ein zusätzliches Verletzungsrisiko für die Vogelspinnen und den Halter und sollte somit vermieden werden.

Selbst bei Arten, die in der Literatur als friedlich beschrieben werden, sollte stets mit einem gewissen Respekt gearbeitet werden. Ich selbst habe bereits „friedliche“ Arten in meinem Bestand gehabt, die ich als äußerst leicht reizbar bezeichnen würde. Bei den „aggressiven“ Arten hingegen gibt es auch Individuen, die sehr ruhig und beharrlich wirken. Wie ihr seht, solltet ihr euch bei dem Thema Verhalten nicht immer auf die Angaben in der Literatur verlassen.

Mit der Zeit werdet Ihr eure Vogelspinne kennenlernen und ein gewisses Gefühl dafür entwickeln, wie weit ihr gehen könnt. Erspart der Vogelspinne irgendwelche Krabbelaktionen auf eurem Körper um bei Freuden Eindruck zu schinden. Es bereitet dem Tier sicherlich keine Freude. Geht mit dem Tier respektvoll um und respektiert seine Lebensweise. Je weniger man die Vogelspinne stört, desto wohler fühlt sie sich bei euch.